Rollenspiele im Assessment Center dienen dazu, eine praxisnahe Situation darzustellen, in der es um Deine Soft Skills geht. Dazu zählen z.B. Einfühlungsvermögen, Durchsetzungsfähigkeit und Verhandlungsgeschick. Du übernimmst eine vorgegebene Rolle, z.B. die eines Vorgesetzten oder Kollegen, und musst im Gespräch mit einem ebenfalls eine bestimmte Rolle übernehmenden Recruiter eine Konfliktsituation lösen.

Rollenspiel

Das Verhalten in einer Konfliktsituation im Rollenspiel lässt im Assessment Center Rückschlüsse auf das spätere Verhalten in ähnlichen Situationen in der Praxis zu.

Im Assessment Center gibt es drei wesentliche Arten von Rollenspielen. Beim Mitarbeitergespräch liegt eine Hierarchie zwischen Dir und Deinem Gegenüber vor, Du bist z.B. der Vorgesetzte und sprichst mit Deinem Mitarbeiter. Beim Kollegengespräch bist Du mit Deinem Gesprächspartner auf Augenhöhe, Du musst ihn oder sie also von Deinem Anliegen überzeugen oder einen gemeinsamen Kompromiss finden. Die dritte Variante ist die Verhandlung. Hier besteht zwar keine direkte Hierarchie zwischen Dir und Deinem Gesprächspartner, aber eine Kunden-/Lieferantenbeziehung.

Für alle drei Varianten gilt gleichermaßen, eine schwierige Situation unter Berücksichtigung der jeweiligen Positionen zu lösen. Es geht dabei weniger um das konkrete Ergebnis, als um die Art und Weise, wie Du die Situation analysierst, das Gespräch führst, auf die Punkte Deines Gegenübers eingehst und wie Ihr dann auf ein gemeinsames Ergebnis kommt.

Die Recruiter achten dabei darauf, ob Du eine klare und faire Gesprächsstrategie verfolgst, ob Du zuhörst und auch versuchst, zunächst die Position Deines Gesprächspartners zu verstehen und er die Möglichkeit hat, seine Sichtweise darzustellen, welchen Ton Du anschlägst, und ob und wie Du ein schwieriges Thema ansprichst.

Das Rollenspiel löst Du, indem Du Dir bewusst machst, dass im Gespräch immer zwei unterschiedliche Meinungen aufeinandertreffen. Die Informationen, die Du im Briefing bekommst spiegeln dabei nur eine Seite wieder. Die Sicht Deines Gesprächspartners kann ganz anders sein. Daher ist es wichtig, dass Du gleich zu Beginn offenlegst, warum Du das Gespräch führst. Das machst Du am Besten, indem Du das Thema mit einer Beobachtung einleitest, ohne zu bewerten oder zu interpretieren und ohne gleich Schlüsse daraus zu ziehen („Ich wollte mit Ihnen sprechen, weil es in Ihrer Schicht mehrfach zu Unfällen gekommen ist.“).

Im Anschluss fragst Du Dein Gegenüber, ob der Sachverhalt richtig dargestellt ist und was seine Sichtweise dazu ist („Wie sehen Sie das?“, „Habe ich das korrekt dargestellt?“, „Können Sie diese Beobachtung nachvollziehen?“). Dies ist der wichtigste Punkt im Rollenspiel. Denn nur durch das Nachfragen hast Du die Chance, alle Informationen über die Situation zu erhalten und sie somit auch objektiv nachvollziehbar lösen zu können.

Je nach Gesprächstyp erarbeitet Ihr dann gemeinsam eine Lösung für das vorliegende Problem. In der Regel ist dies im Rollenspiel ein Kompromiss. Es geht beim Rollenspiel nicht darum, seine eigene Position oder Meinung durchzusetzen, sondern darum, sich ein objektives Bild von der Situation zu machen und eine für alle Parteien annehmbare Lösung zu erarbeiten. Das Rollenspiel ist ein Klassiker unter den Assessment Center Aufgaben.

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