Numerisches Schlussfolgern (Englisch: „ Numerical Reasoning“) beinhaltet die Fähigkeit eines Bewerbers, logische Fazits aus numerischen Daten zu ziehen. Dabei handelt es sich um Zahlen (Grundrechnungsarten, Zahlenreihen), Tabellen, Grafiken, Diagrammen, Statistiken und Sachbeispiele.
Diese Auffassungsgabe wird in Tests ermittelt, die beispielsweise eine Zahlenreihe angeben, die in der vorgegebenen Logik weitergeführt werden soll. Dazu muss natürlich die dahinterliegende Regelmäßigkeit erkannt werden. Es ist eine hochkomplexe Aufgabe, auch wenn sie manchmal auf den ersten Blick einfach wirkt. Sie ist dem Aufgabentyp der Chartanalyse nicht unähnlich. Das Aufgabenniveau ist von sehr leicht bis sehr schwierig dehnbar.
Eine weitere Möglichkeit die Fähigkeit zum Numerischen Schlussfolgern zu evaluieren, ist die Gegenüberstellung von Zahlen (Brüchen oder einfache Rechnungen), welche durch das Setzen des entsprechenden Vergleichszeichens – kleiner, größer oder ist gleich – in Relation gesetzt werden. Vor allem wenn Vorzeichen oder Brüche ins Spiel kommen, steigt die Schwierigkeit. Der Zeitfaktor ist bei solchen Aufgaben ebenfalls nicht zu unterschätzen.
Das Einsetzen von Zahlen, die vertikal und horizontal verbunden mit den vier Grundrechnungsarten eine richtige Aussage ergeben, stellt ebenso ein Testverfahren dar. Es gibt relativ einfache und sehr komplexe Aufgaben. Sicherheit beim Addieren, Subtrahieren, Dividieren und Multiplizieren ist allerdings Voraussetzung.
Auch Sachbeispiele werden herangezogen. Texte, die einen Tatbestand schildern und mittels einer Rechnung und logischen Denkens gelöst werden können. Nicht immer ist eine Lösung möglich, da es vorkommen kann, dass Bezugsgrößen zur Beantwortung der Frage nicht im Text enthalten sind. Diesen Umstand soll der Bewerber ebenfalls erkennen und benennen können.
Die Interpretation von Tabellen, Statistiken und Diagrammen wird ebenfalls überprüft. Aus einer Auswahl von verschiedenen Aussagen ist die zutreffende zu erkennen. Es empfiehlt sich die Aussagen sehr genau durchzulesen. Sie können oft ähnlich lauten und doch unterschiedliches meinen. Auch ist es wichtig die Frage nicht aus dem Fokus zu verlieren. Diese bezieht sich manchmal nicht auf eine Größe sondern auf die Relation zweier Faktoren.
Bei diesen schriftlichen Überprüfungen handelt es sich normalerweise um Multiple Choice Tests, die einer strengen zeitlichen Begrenzung unterliegen. Sie sind nicht immer schwierig, sondern zeichnen sich durch ihre Komplexität innerhalb der zur Verfügung stehenden Zeit aus. Der Niveaugrad zur Erfassung der Fähigkeit numerischen Schlussfolgerns kann stark variieren. Er hängt auch davon ab, ob diese Auffassungsgabe Teil des beruflichen Alltags eines Kandidaten darstellt oder ob durch den Test die allgemeine Kompetenz zum logischen Denken und Erkennen von Strukturen aufgezeigt werden soll.
Unternehmen und Arbeitgeber überprüfen diese Art des Schlussfolgerns, um den sicheren Umgang mit Zahlen zu evaluieren und um das logisch-analytische Denkvermögen zu ermitteln. Durch das Zeitlimit wird auch erfasst, wie schnell Strukturen erkannt und weitergedacht werden können. Natürlich werden auch die Belastbarkeit und das Arbeiten unter Druck gemessen.
Sowohl Unternehmen mit zahlenintensiven Aufgaben testen in ihren Assessment Center diese Fähigkeiten, da sie für den beruflichen Alltag von großer Bedeutung sind, als auch Firmen ohne diesen Background, die Numerical Reasoning als Teil eines umfassenden Intelligenztest einsetzen, um das analytische und strukturierte Denken ihrer Bewerber und Bewerberinnen zu erfassen.
Diese Tests dienen zur Einschätzung der Eignung der Kandidaten. Der sichere Umgang mit Zahlen, die Fähigkeit Datenmengen schnell einzuordnen und korrekt auszuwerten, komplexe Rückschlüsse zu ziehen und analytisches, mathematisches Denken sind in vielen Berufsfeldern wichtige Kernqualifikationen. Diese Fähigkeiten können als Teilaspekt allerdings auch die Wettbewerbsfähigkeit von Bewerbern anderer Berufssparten erhöhen.
Es ist daher nachvollziehbar, dass Arbeitgeber solche Tests durchführen. In einer Bewerbung von sich zu behaupten, man verfüge über analytisches Denkvermögen und beherrsche eine hohe Kompetenz in der Erfassung von Daten, reicht heutzutage nicht mehr aus. Unternehmen wollen es genau wissen und agieren daher praxisnah mit diesen Überprüfungsmöglichkeiten.
Der Bewerber kann sich auf einen solchen Test gezielt vorbereiten. Die Assessment Center Academy bietet zu den unterschiedlichen Testarten wie Analytik & Logik oder der Chartanalyse umfassende Übungsaufgaben an. Individuell kann man dann aussuchen, welche Aufgaben als Vorbereitung geeignet sind.
Die Vorbereitung auf solche Tests ist wichtig. Numerisches Schlussfolgern kann trainiert werden. Je mehr Lösungsmöglichkeiten der unterschiedlichen Testfragen einem Kandidaten vertraut sind, desto leichter fällt es im Assessment Center die richtige Lösung schnell und sicher zu finden. Erkennt das Gehirn ein bestimmtes Schema wieder, setzt die Informationsverarbeitung schneller und effektiver ein. Mit jedem Üben vertieft sich die Routine. Die Schnelligkeit steigt und das Zeitlimit als wichtiger Faktor dieser Tests, verliert an Druck.